Höhere Berufsbildung

Augenoptik Verband
Schweiz

Höhere Berufsbildung

Die Branche braucht dringend Fachkräfte

Die Branche der Optometrie und der Augenoptik kennt heute zwei Bildungsmassnahmen: Eine dreijährige berufliche Grundbildung zur/zum Augenoptiker/in EFZ und einen dreijährigen Studiengang an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW zum Bachelor of Science FHNW in Optometrie (seit neustem auch eine berufsbegleitende Variante). Die Branche der Optometrie und der Augenoptik ist aber dringend auf eine dritte Bildungsmassnahme im Bereich der höheren Berufsbildung angewiesen: Sie braucht (erneut) eine höhere Fachprüfung HFP, deren Absolventen refraktionieren und Kontaktlinsen anpassen und einen Betrieb in eigener fachlicher Verantwortung führen können. Aktuell (Sommer 2024) sind nämlich rund 200 entsprechende Stellen in unserer Branche unbesetzt!

Der AOVS hat vom SBFI im Herbst 2017, nach einer umfassenden Berufsfeldanalyse, grünes Licht für ein Projekt zur Erarbeitung eines Diploms im Bereich Augenoptik erhalten (höhere Fachprüfung HFP). Das entsprechende Qualifikationsprofil «Expertin/Experte in Augenoptik mit eidgenössischem Diplom» sowie ergänzende Ausführungen in Sachen Kompetenzen und Bedarf wurden anfangs 2019 beim SBFI eingegeben. Am 7. Juli 2020 erfolgte schliesslich die Ausschreibung der Prüfungsordnung im Bundesblatt. Darauf sind im September 2020 vier Einsprachen eingegangen (von OPTIKSCHWEIZ, dem Berufsverband für Fortbildung SBAO, der Fachhochschule Nordwestschweiz [Institut für Optometrie] und dem Umbria Club [Optometry]). Das Einspracheverfahren dauerte über vier Jahre. Mit Brief vom 20. August 2024 hat das SBFI den Parteien nun den Entscheid eröffnet: Sämtliche Einsprachen wurden abgewiesen und die Prüfungsordnung über die höhere Fachprüfung für Experte/Expertin in Augenoptik mit eidgenössischem Diplom genehmigt.

Der AOVS ist zuversichtlich, mit der jetzt genehmigten gesetzlichen Grundlage für eine höhere Fachprüfung und einem hochstehenden Ausbildungsgang dem Fachkräftemangel wirksam entgegenzutreten und insbesondere die bildungssystematische Lücke in der Augenoptik und Optometrie schliessen zu können. Zurzeit läuft noch die Beschwerdefrist, welche der AOVS abwarten muss. Die Branche erhält – sofern nicht weitere Verzögerungen vor den Gerichten erfolgen – eine ergänzende Ausbildung, welche einen direkten Anschluss ans EFZ ohne Hürden garantiert.